Erica rettet einer Freundin das Leben

Erica rettete eine Freundin aus den Fängen ihres brutalen Moslem Ehemann in Mombasa. Mit ihrer mutigen Aktion, rettete Erica das Leben ihrer Freundin Regula und deren Sohn Armin, obwohl sie sich mit dieser Aktion selbst in Lebensgefahr begab

 

Diese Geschichte ist aus Sicht von Graham Hay, dem damaligen Lebenspartner von Erica in Kenya geschrieben und von Adriana Husy auf Deutsch übersetzt worden. Danke Graham, danke Adriana
 

Diese Geschichte benötigt aber eigentlich die Vorgeschichte, welche  ihr unter dem Link SFR1 persönlich "vorlesen" könnt.

Ihr könnt aber auch einfach mal starten....dann viel Vergnügen. Meine Anmerkungen habe ich dazwischen geschrieben um die Geschichte etwas besser verständlich zu machen, wenn man kein Vorwissen dazu hat.
 

"Wenn nötig erkläre ich dann hin und wieder etwas!"

 

Eines Abends stand ich draussen vor dem Nachtclub und unterhielt mich mit den Mitgliedern der Rafiki Band, die gerade aufgehört hatten zu spielen, als sich ein Landrover näherte und vor dem Club hielt. Erneut ein Overlander! Ein Afrikadurchquerer!

Am Landrover hingen Reifen, Räder, Seile, eine Jakobsleiter, Kanister und auf dem Beifahrersitz sass ein kleiner Yorkshire Terrier.

Plötzlich sprang ein haariges "Etwas" aus dem Auto, rannte in den Nachtclub und erschien einige Minuten später wieder, hüpfte in den Landrover und war wieder so schnell weg wie sie gekommen war. Meine Frage: “Was war das denn? Es hatte verdammt viele Haare!"  Eli, der Gitarrist der Rafiki Band sagte: “Das ist Erica. Sie kommt aus der Schweiz und ist eine Sängerin”.

Später kam Nabil zu mir nach Hause.

Anm. Erica:
"Nabil Sansool war auch ein Musiker, ein Araber, welcher damals mit Helga aus Essen verheiratet war. Sie hatten ein Haus, einige Hunde und Katzen. Helga lebte seit Jahren auch in Kenia und war eine richtig tolle Frau mit Motorrad. Wir sollten noch dicke Freundinnen werden, reisten zusammen nach Rwanda, unternahmen wortwörtliche "Spritztouren" mit dem Motorrad usw."


Erica war in Nabils Begleitung. Sie hatte vor, eine Country und Westernshow im “Starion” zu machen. Geplant war, dass die Rafiki Band sie begleiten würde. Ihr wurde empfohlen, sich mit mir in Verbindung zu setzen, da ich in Mombasa für die “Country und Rock 'n Roll” Szene bekannt war. Mir gefiel die Idee, dass Erica den Gesang übernehmen würde, während ich im Hintergrund meine neuen Errungenschaften ausprobieren konnte. Meine neue Pedal Steel Gitarre.

Nun, es kam nicht ganz so wie ich es mir vorgestellt hatte, aber das ist eine andere Geschichte. Erica zog bei mir ein! Vielleicht hatte ich bisher vergessen zu erwähnen, dass meine Ehe sechs Jahre zuvor ein Ende genommen hatte.

Zusammen mit Erica stellten wir vier verschieden Shows auf die Beine:
- Country und Westernshow
- Rock 'n Roll Show
- 60ties, 70ties Show
- Blues Rock Show
 

Intermezzo Erica:
"Am Samstag, 05. Februar 1994, spielten wir im Twinstar Nachtclub eine Show. Graham und die Rafiki Band spielten und ich konnte mich dank einem ganz langen Mikrofonkabel zu den Leuten an die Clubtische bewegen. Während der ganzen Show ging ich jeweils singend an die Tische und wenn dann grad ein Lied fertig war, habe ich die Leute gefragt, woher sie kommen usw. Einfach ein bisschen smal talk, welcher manchmal sehr lustig war. Einige Gäste sprachen Deutsch, andere Englisch und andere, wie auch immer, was auch immer.

Also laufe ich singend in die hinterste, dunkelste Ecke an einen Tisch. Ich bekam einen Riesenschock. Das Mikrofon fiel mir aus den Händen und ich begann zu schreien und zu weinen. Graham rannte ganz aufgeregt zu mir um zu sehen, was denn mit mir los war. Als er zum Tisch kam, sah er des Rätsels Lösung. Meine Mami war ohne mein Wissen nach Kenia gekommen um mich zu überraschen. Ich war fix und fertig - vor Freude. Graham teilte dem nichtwissenden Publikum mit, dass meine Mutter mich überrascht habe und ich vor Freude und Schock wohl eine kurze Pause brauchte. Er übernahm das Ruder für zwei Songs und danach konnte auch ich wieder weitersingen. Wir verbrachten einige schöne zusammen, bis Mami am 23. Februar wieder zurück in die Schweiz flog. Überraschung gelungen…!"


Wir spielten nicht nur in den Nachtclubs und Hotels, sondern verbrachten Wochen auf der Royal Star. Manchmal arbeiteten wir zusammen auf dem Schiff. Dann gingen wir wieder getrennt. Einmal Erica auf dem Schiff. Dann wieder ich. Dann wieder zusammen. Je nachdem wohin die Reise ging. Und die Reisen gingen teilweise weit. Wir bereisten mit der Royal Star den Indischen Ozean. Von Mombasa über Sansibar, Madagaskar, Seychellen, Mayotte, La Reunion, die Komoren, Malediven, Sri Lanka bis Indien.

Aus der Wohngemeinschaft wurde Liebe, bis mich Erica irgendwann verliess und zurück in die Schweiz ging. Ich bin ihr nachgereist, denn ich wollte Erica nicht verlieren. Zum Glück konnte ich sie wieder erweichen.
Ich blieb ziemlich lange in der Schweiz. Wir wurden dann beide neue Mitglieder der "Tamaros Band" welche dann kurzum in "Sweetwater Valley Band" umgetauft wurde. Mit Sweetwater haben wir auch eine CD aufgenommen, welche leider nicht mehr erhältlich ist. Wir hatten relativ viele Auftritte mit dieser Band. Erica nahm mich in ihrem LKW mit. Wir fuhren oft nach Paris, weil sie von Kloten Luftfracht zum Flugplatz Charles de Gaulle und zurück transportieren. Manchmal mussten wir über' Wochenende in Paris bleiben. So besuchten wir die Stadt und auch Disneyland. In Disneyland hatten sie eine tolle Westernshow mit live Musikern. Die meisten waren damals aus den USA. Mit der Zeit lernte man sich kennen und so kam es, dass wir im "Billy Bobs Saloon" von Disneyland unsere Gastauftritte hatten.


Von der Schweiz her reiste ich regelmässig nach Kenia. Ich musste mich ja um meine Band Jambo Jazz kümmern und meine beiden Töchter wollten ihren Vater auch gerne wieder mal sehen.

Mir wurde mit dem ASC ein Abkommen zugesichert, dass ich meine Flüge und die Hotels jeweils als Kompensation für meine Auftritte in den Hotels und den zwei Nachtclubs verrechnen konnte. Erica hatte entschieden, am 19. Dezember 1996 mit mir nach Mombasa zu fliegen. Anfangs war sie eifersüchtig, weil ich gratis so oft von Basel nach Mombasa und zurückgeflogen bin, ohne dafür bezahlen zu müssen. Jetzt wollte sie unbedingt wieder mal in ihre "alte Heimat Kenia" zurückkehren und unter anderem eine Schweizer Freundin besuchen welche als Tourist Officer im Hotel arbeitete. Ihr Name war REGULA und sie kam aus dem gleichen Kanton wie Erica - aus Luzern. Während meiner Reisen nach Kenia hatte ich erfahren, dass Regula in Mombasa einen Araber geheiratet hatte.

Ich kannte diesen Idioten. Ich hatte ihn noch nie gemocht. Verschiedentlich kam er mit seinem grossen weissen Mercedes zu uns nach Hause und quatschte Erica voll. Auch brachte er immer wieder kleine Geschenke für sie mit, dieser Schleimer. Später fanden wir heraus, dass er sich den Mercedes jeweils von seinem Ex-Schwager ausgeliehen hatte.

Sein Name war Richard. Das war natürlich nur sein “europäischer” Name. Er versprach sich davon, in europäischen Kreisen damit eher akzeptiert zu werden. Ursprünglich aus Sansibar, war sein muslimischer Name “Akbarali” - abgekürzt “Akbar”!!!! Vielleicht sollte erwähnt werden, dass bei den Muslims die Gebete mit “Allah Akbar” beginnen und “Gott ist gross” bedeutet.  Welch bescheidener Name für diesen Angeber.

Obwohl er bereits verheiratet war, versuchte “Richard der Grosse” sein Glück bei Helga, aber diese hatte nur mit ihm gespielt. Helga war mittlerweile von Nabil geschieden. Er hatte es auch bei Erica versucht, konnte aber bei ihr nicht landen. Er war einer der vielen Gäste die eine europäische Frau suchten und so kam er regelmässig zu den “Starion Rock’ n Roll” Shows. Alles ging um Status und Ansehen.

Akbar brachte eines Tages "seine momentane Freundin" Helga und das Baby Sahra mit zu uns nach Hause um sich von Erica  zu verabschieden , da sie für immer nach Europa zurückkehren wollte.  Bei dieser Gelegenheit übergab “Richard der Grosse” Erica einen goldenen Kugelschreiber.

An diesem Tag war auch Regula bei uns zu Hause anwesend und sie begegnete Akbar zum ersten Mal. Augenblicklich war sie an diesem Mann interessiert. Der grosse weisse Mercedes, sein schwarzes Haar, die dunkle Haut, dekoriert mit Goldketten und goldene Kugelschreiber verschenkend imponierten Regula offensichtlich sehr. Sein exotisches Aussehen und der Eindruck eines vermeintlich reichen Mannes machte auf Regula einen grossen Eindruck.

Wenn ich jeweils zurück hin und wieder nach Mombasa flog, übergab mir Erica stets kleine Geschenke mit Schweizer Spezialitäten für Regula und ihren kleinen Sohn Armin. Armins Vater war ein Schweizer, welchen Regula hier in Kenia kennen und lieben gelernt hatte. Aber die Beziehung ging in die Brüche.

Bei einem weiteren Besuch in Kenia stellte ich fest, dass Regula von Jahr zu Jahr verschlossener mir gegenüber wurde. Mit der Zeit verweigerte sie die Annahme meiner Geschenke, die ich ihr von Erica übergeben sollte.  Nicht mal die Süssigkeiten für Armin waren mehr willkommen. Sie meinte jeweils: “Nein, ich kann dies nicht annehmen - dies ist halt jetzt so!”

Wir fanden heraus, dass Regula ihren Job im Tourist Office verloren hatte und danach vernahm man von ihr keine Neuigkeiten mehr.  Sie war wie von der Bildfläche verschwunden. Sie war oder musste dem Arabischen Glauben beitreten, war verschleiert und Armin musste die Koranschule in Mombasa besuchen. Ab und zu wurde sie von Bekannten angetroffen, aber Regula war stets begleitet von verschleierten Frauen aus Akbars Familie. Einer muslimischen Frau war es untersagt, sich alleine in der Öffentlichkeit zu zeigen! Die Leute sagten, sie erwidere keinen Gruss mehr und wenn man sie fragte, wie es ihr ginge, blieb sie allen eine Antwort schuldig. Sie nannte sich auch nicht mehr Regula, denn sie hatte jetzt einen muslimischen Namen angenommen und hiess von nun an "Samana"!

Sie mied jedes Treffen mit ehemaligen Mitarbeiterinnen oder Leuten die sie gekannt hatte. Sie besuchte keine Restaurants oder Clubs mehr die sie früher mit Akbar besuchte als sie noch "nur" miteinander befreundet waren. Jetzt, wo sie seine Frau war wurde sie zu seiner persönlichen Gefangenen ohne selbständiges Leben.

Als wir nach Mombasa zurückkehrten, machte sich Erica sofort daran, Regula aufzusuchen. Leider erfolglos. Niemand konnte sagen, wohin Regula und Akbar gezogen waren. Man wusste nur, dass sie das ehemalige Haus verlassen hatten.

Der Zufall wollte es, dass Erica eines Abends in der “Pirates Beach Bar” eine Frau traf, die Akbar und Regula kannte. Sie gab Erica die Telefonnummer und gleich am folgenden Tag rief Erica dort an. Akbar kam zum Hotel gefahren und fuhr mit Erica zum Haus seiner Eltern wo Regula sich befand, da die beiden inzwischen bei den Eltern wohnten. Akbars Ex-Frau stammte aus einer wohlhabenden Familie und das ganze Geld das Akbar früher zur Verfügung stand, kam von deren Familie. Der grosse weisse Mercedes hatte dem Bruder von Akbars Ex-Frau gehört. Inzwischen hatte Akbar kein Geld mehr und so wohnten er und Regula in einem winzigen Schlafzimmer im Elternhaus von Akbar.

Erica tat alles um Akbar bei guter Laune zu halten. Erzählte wie glücklich sie darüber sei, dass Regula einen so tollen Mann gefunden hätte... bla bla bla…und schmierte ihm Honig über den Mund.

Erica brachte einige Kleidungsstücke sowie eine “Bravo Hits CD” und auch ein paar kleine Geschenke mit.  Regula hat aber nichts davon akzeptiert. Es war ihr untersagt Musik zu hören und so konnte sie auch die CD nicht annehmen. Sie erklärte Erica, sie hätte ein neues Leben begonnen und sei damit sehr glücklich.

Erica spielte das ganze Theater zuerst mit und betonte, wie glücklich sie für Regula wäre. Beiläufig fragte sie, woher die Narben und die Wunden in Regulas Gesicht stammten und Regula erklärte dies mit einem Sturz unter der Dusche!!!

Während Regula und die anderen Frauen das Essen in der Küche vorbereiteten, ging Erica nach draussen. Akbar und seine Brüder lagen alle auf einer Matratze auf der Veranda und schauten sich einen Softpornofilm an!!! Regula durfte nicht mal Musik hören und die Männer schauen sich solche Filme an??? Erica wusste, dass das alles falsch war, aber musste vorläufig gute Miene zum bösen Spiel machen. Später beichtete Regula Erica, dass sie zu grosse Angst verspüre die Wahrheit an den Tag zu bringen da sie befürchtete, Erica würde zu Akbar gehen und er müsse sich dann rechtfertigen. Regula hatte schreckliche Angst vor ihrem aufbrausenden, brutalen Ehemann.

Das war der erste Kontakt zu Regula den Erica hier erlebte und als sie zurückkehrte, war sie völlig geschockt. Da die beiden Frauen sich auf Schweizerdeutsch unterhalten konnten, ohne dass jemand sie verstehen würde, versprach Erica ihrer Freundin, sie aus dieser Situation zu befreien.  Anfänglich gab Regula nicht zu, dass es ihr schlecht ging, aber Erica konnte sie davon überzeugen, dass sie so schnell wie möglich das Land verlassen müsse und sie ihr dabei behilflich sein würde.

Die zweite Begegnung fand statt, als Erica mit der ganzen Familie auf eine Shopping Tour zum Nakumat Supermarket ging. Der kleine Armin musste im Auto warten, da es ihm nicht erlaubt war in ein Shoppingcenter zu gehen.  Er heulte wie am Spiess bis sie alle wieder zum Auto zurückkehrten. Erica schwieg noch immer. Die dritte Begegnung fand statt, als die ganze Familie einen Ausflug zur Südküste unternahm.

Mombasatown befindet sich auf einer Insel und ist mit dem Festland im Norden durch eine Brücke, zum Westen durch einen Damm und zum Süden mit einer Fähre verbunden.  Obwohl die Westküste der beste Weg darstellt, gibt es an der Südküste den schöneren Strand und diese wird auch von den Menschen der Nordküste gerne aufgesucht.  Dieser Ausflug zur Südküste war die alles entscheidende Begebenheit.

Erica stellte fest, dass Regula nichts anderes als Akbars Sklavin war. “Samana bring mir die Zahnbürste. Hol mir dies, hol mir das, bring mir Bier “(obwohl Muslimen keinen Alkohol trinken dürfen).

Regula durfte zwar im Meer baden, aber nur voll bekleidet. Der Zufall wollte es, dass Erica und Regula sich für kurze Zeit alleine am Meer unterhalten konnten und Erica hatte vollends genug von dieser Farce.

Erica meinte: “Regula, es hat keinen Zweck alles abzuleugnen. Dein Leben ist ein Haufen Scheisse, du bist in keiner Weise glücklich und du hast diese Verletzungen im Gesicht nicht von einem Sturz in der Dusche!“ Schliesslich brach Regula zusammen.

Sie erzählte, wie sie einst mit Akbar auf einer Safari war mit einigen seiner Freunde. Einer dieser Männer war mit dem Auto über Regulas Fuss gefahren.  Es war bestimmt unbeabsichtigt, aber Regula schrie vor Schmerz.  Akbar kam hinzu, verpasste Regula eine saftige Ohrfeige und meinte, sie solle nicht so ein Theater veranstalten.  Sie erzählte mir welch grosse Angst sie vor seinen Wutausbrüchen habe und sie im Beginn ihrer Beziehung sogar davor Angst wenn er mit ihr ausgehen wollte.  Er war auch seinen Eltern gegenüber gewalttätig. Sie erzählte wie er eines Tages in den Speisesaal des Hotels kam, als sie dort noch arbeitete und wie er dort das Pult des Managers umwarf während dieser daran sass. Er war es der Regula befahl den Job zu verlassen.  Als er sie bat seine Frau zu werden war Regula bereits so eingeschüchtert, dass sie sich nicht getraute zu protestieren, geschweige denn Nein zu sagen.

Regula berichtete wie ihr Sohn Armin, der inzwischen 5 Jahre alt war, nun auch einen neuen muslimischen Namen hatte.  Er hiess jetzt Amin und musste zusätzlich zur normalen Schule nun auch an Nachmittagen eine muslimische Schule besuchen um den Koran zu studieren. Regula wurde auch gezwungen, zusätzlich die arabische Sprache zu erlernen und natürlich auch den Koran zu studieren.

Erica fragte ihre Freundin direkt ob sie wünschte, aus dieser Situation zu fliehen und Regula bejahte.  Die beiden Frauen waren sehr vorsichtig, damit Armin sie nicht hören konnte, denn eine einzige Bemerkung seinerseits der Familie gegenüber hätte fatale Folgen gehabt.

Sämtliche Unterlagen von Regula wie Referenzen, persönliche Ausweise, der Pass etc. waren von Akbar weggesperrt worden. Vor einiger Zeit jedoch hatte sich Regula einen Zweitschlüssel für den Safe anfertigen lassen können, wissend, dass sie eines Tages ihre Flucht planen würde.  Als sie alle wieder zurück bei Akbars Eltern waren, schmuggelte Erica die benötigten Papiere aus dem Haus. Die Arbeitsbewilligung war inzwischen ungültig geworden und falls Regula das Land verlassen wollte, musste diese verlängert werden.  Als arbeitslose, verheiratete Frau und ohne schriftliche Einwilligung des Ehemannes würde sie das Land niemals verlassen können. So sind die Gesetze in Kenia.  Das Risiko, dass Akbar die fehlenden Unterlagen entdecken könnte war gross, aber es gab keine andere Wahl.  Uns blieb nur übrige die Daumen zu drücken, dass nichts schieflaufen würde.

Jener Ausflug an die Südküste war der letzte Kontakt den wir zu Regula hatten. Akbar stellte fest, dass ihm Erica nicht gut war für seine Frau und so waren keine Anrufe oder Besuche mehr gestattet. Es war jedoch zu spät.  Erica hatte beschlossen, alles in die Wege zu leiten um Regula von Akbar wegzubringen und die Vorbereitungen liefen bereits auf Hochtouren.

Wir waren uns bewusst, dass unser Vorhaben sehr heikel und auch nicht ungefährlich war falls wir scheitern würden.  Es gibt da einige sehr fanatische Gruppierungen und wir waren nicht sicher, ob Akbar eventuell dazugehören würde.  Unser Vorhaben könnte als Entführung ausgelegt werden, auch wenn Regula freiwillig das Land verlassen wollte, und das hätte für uns fatale Folgen. Vor allem aber für Regula. Unser einziger Vorteil war der Überraschungseffet.
Die Planung konnte beginnen und wir mussten eine Lösung finden, um mit Regula aus Kenia zu fliehen. Es musste alles sehr schnell geschehen und vor allem mussten wir verhindern, dass Akbars Familie oder die Regierung etwas von unserem Vorhaben mitbekam. Wir hatten die Wahl zwischen der Grenze in Tansania, 106km Kilometer Richtung Süden, oder aber ca. 500km zum Flughafen nach Dar-es-Salaam.
Moi International Flughafen in Mombasa, Distanz 16km oder Jomo Kenyatta Interational Flughafen in Nairobi, Distanz 478km

Die Strecke nach Tansania war nicht nur weit entfernt, auch die Strassenverhältnisse zwischen der Grenze und Tanga waren schlecht, sodass wir riskieren mussten, mit dem Auto stecken zu bleiben. Der Flughafen in Mombasa wäre zu offensichtlich und nahe gewesen und kam deshalb auch nicht in Frage, denn beim geringsten Verdacht, wäre die Polizei informiert worden.  Jeder kennt jemanden bei der Polizei und die Passagierliste wäre sofort durchgecheckt worden. Die einzige Möglichkeit war nun Nairobi - vorausgesetzt man würde rechtzeitig dort eintreffen.

Drei Flugtickets waren gebucht. Flug von Jomo Kenyatta am Dienstag, 7. Januar 1997 um 11.00 Uhr nach Amsterdam.  Wir wollten natürlich keinen Direktflug in die Schweiz, weil auch das zu offensichtlich gewesen wäre. Es wurden drei Tickets gebucht, da Erica ebenso mitfliegen musste. Es wäre zu gefährlich gewesen, wenn Erica in Mombasa geblieben wäre.  Der Flug nach Nairobi war in einem kleinen Flugzeug einer privaten Fluggesellschaft in Kilifi, etwa fünf Kilometer nördlich von Mombasa geplant. Dieser kleine Privatflieger kam extra für uns aus Nairobi. Die Flüge waren alle BAR bezahlt, damit man die VISA Überweisung nicht hätte stornieren können.

Wie konnten wir Regula all diese Informationen übermitteln ohne Gefahr zu laufen, dass dies aufgedeckt würde? Erica durfte ja nicht mehr zu Regula.

Erica besuchte eines Tages die Strasse wo Regula wohnte. Sie wartete, bis Akbar das Haus verlassen hatte, ging zum vergitterten, gesicherten, verschlossen Tor und bat den Askari, den von Erica mitgebrachten Blumenstrauss bitte der "memsahib" (das heisst Hausherrin) Samana zu übergeben. Im Blumenstrauss versteckt war ein Zettel. Darauf stand: Nächsten Dienstagnachmittag - Sechzehnhundert.  Wir wussten aber nicht, ob Regula den Strauss mit dem Zettel erhalten würde. Versuchen wollten wir es aber trotzdem. Das war der erste Versuch die Mitteilung an sie weiter zu leiten. 
Aber wir mussten sicherstellen, dass Regula die Nachricht bekam. Also lief Erica stundenlang vor mit einer grossen Mauer umgebenen Grundstück auf der Strasse auf und ab. Dabei sang sie das Lied "Es Buurebüebli mah ni ned". Jedoch mit dem Text: "Du musst am Dienstag um 16 Uhr bereit sein. Wir kommen Dich holen und werden mit dir fliehen".

Da wir nicht wussten, ob Regula und Armin alleine am Abholungsort anwesend sein würden, mussten wir uns etwas einfallen lassen, um Akbar und seine Brüder vom Haus fernzuhalten.  Akbar hatte ein kleines Computergeschäft in der Altstadt Mombasas. Wir konnten einen uns wohlgesinnten Touristen, der in unserem Hotel wohnte dazu gewinnen, Akbar telefonisch zu kontaktieren und diesem zu sagen, er möchte gerne ein Geschäft in Mombasa eröffnen und würde dafür einige Computer benötigen. Er verabredete sich mit ihm in Akbars Büro für den kommenden Dienstag um 16 Uhr!!

Auch dies war ein nötiger, aber sehr gefährlicher Entscheid. Als der Tourist jedoch die ganze Geschichte gehört hatte, war er sofort bereit mitzumachen. Im Nachhinein hatten wir mit diesem Mann die richtige Wahl getroffen und er hatte das vorbildlich mitgespielt.

Am Morgen des Dienstags, 7. Januar, packten wir unsere Sachen zusammen.  Wir borgten uns drei Walkie-Talkie Radios vom African Safari Club und mieteten drei Nissan Sunny. Zwei weisse und einen Roten. Das war unser Ablenkungsmanöver.  Mombasa ist eine sehr tropische Stadt und ca. 98% der Autos sind deshalb weiss. Wir benötigten ein Auto das auffallen würde. Ein Auto, das man gut verfolgen konnte.

Um 15.58 Uhr fuhr Erica mit ihrem roten Auto vor Akbars Haus! Sie hupte und wartete bis der Askari (Wachmann) das Tor öffnete und rauskam. Hier hat eigentlich jeder einen Askari. Er fungiert zusätzlich als Gärtner und muss sich um alles ausserhalb des Hauses kümmern. Er ist auch für die Sicherheit zuständig und ist mit einem Alarmknopf ausgestattet, welcher im Haus hörbar ist. Auf diese Weise ist ein Einsatz der Sicherheitsleute in der nahen Umgebung garantiert. Diese Sicherheitsleute werden auf der ganzen Welt eingesetzt und Kenia ist keine Ausnahme.

Regula hatte auf Erica gewartet und stand mit Armin auf den Armen da. Natürlich ohne Gepäck.

Einen Tag vor dem Tag X war sie mit Armin aus dem Spital zurückgekehrt. Eine Schlange hatte ihn im Garten gebissen. Es war nicht irgendeine Schlange, sondern eine schwarze Mamba! Eine der giftigsten Schlangen überhaupt. Die arme Mutter wusste nicht, ob ihr Sohn den Biss überhaupt überleben würde und sie war verzweifelt, weil sie nicht in der Lage war uns telefonisch von dem Vorfall zu berichten, da sie grosse Angst hatte dabei erwischt zu werden. Sie konnte nur noch beten, rechtzeitig aus dem Spital zurück zu sein um mit uns um 16 Uhr zu fliehen.

Erica hatte auch eine Kanne Johnson’s IT-Pyrethrum Mosquitogift und ein "Sturmfeuerzeug" dabei. So hätte sie im Notfall einen Flammenwerfer machen können und den Askari, oder wen auch immer, abzuwehren. Natürlich hatte sie vorgängig ein paar Mal geübt, sodass es dann auch wirklich klappen würde. Man presst auf den Spray und zündet ihn mit dem Feuerzeug an und erzeugt damit eine grosse Stichflamme.  Dies war natürlich nur für den Notfall gedacht, und vermutlich hätte uns die Bastelei wenig genutzt, wenn dann ein paar Personen angegriffen hätten. Doch wir wogen uns dadurch wenigstens etwas in Sicherheit. Der Flammenwerfer kam zum Glück nicht zum Einsatz.

Regula und Armin stiegen in Ericas roten Nissan. Während dem Einsteigen lief Erica zum grossen Doppel Gittertor und versah dieses mit einem anderen Schloss, sodass uns niemand verfolgen konnte und fuhr sofort los. Sie hätten zuerst das Schloss knacken müssen und das hätte sie einige Zeit gekostet.

Ich hatte an dem einen Ende der Strasse geparkt und mein Bruder Ian, welcher auch seit Jahren in Mombasa lebt, hatte mit seinem Range Rover das andere Ende der Strasse abgesichert. Als Erica angefahren kam, bin ich ihrem Auto gefolgt und mein Bruder fuhr ca. 1km mit, um allfällige Verfolger abzuwehren.

Im Hotel Whitesands wechselten wir vom roten Auto in ein weniger auffälliges weisses Auto, von denen es in Mombasa unendlich viele gab. Und falls wir verfolgt würden, suchen alle sowieso nach einem roten Auto.
Hier im Hotel Whitesands war es das erste Mal, dass ich Regula nach fast einem Jahr wiedersah.

Aber was war mit dieser Frau geschehen? Wer war diese Frau? In ihrem früheren Leben war sie glamourös. Ja, glamourös war die beste Bezeichnung für sie. Sie war stets perfekt frisiert, auch wenn sie nur kurz vorbeischaute um sich mit Erica etwas zu sonnen oder zu tratschen. Sie war stets chic gekleidet. Mit kurzen Röcken und mit hohen Absätzen. Sie konnte dies wunderbar tragen, da sie eine perfekte Figur hatte und ihre Beine waren makellos. Regula war stets unterhaltsam und konnte herzhaft lachen.

Aber nun? Ihr Haar war strähnig und fettig und sie trug flache Sandalen und ein formloses, langes Kleid. Wie konnte dieses Arschloch diese Frau in so eine schreckliche Kreatur verwandeln?  Fühlte er sich dadurch stärker? Ich konnte mir keine Erklärung dafür geben. Er musste eine europäische Frau an seiner Seite haben und dann machte er aus ihr ein Wrack. Wie konnte er mit ihr angeben wo sie jetzt so verwandelt war?  Ich konnte das nie verstehen und kann es auch heute noch nicht nachvollziehen.

Armin musste von einem Auto zum anderen getragen werden, da er mit seiner Schlangenverletzung noch nicht in der Lage war selbständig zu gehen. Sein Aussehen jedoch hatte sich seit unserer letzten Begegnung kaum verändert. Wenigsten er war noch "der Alte".

Erica fuhr zuerst mit dem neuen, weissen Auto im Konvoy nach Kilifi während Regula und Armando auf dem Rücksitz lagen.  Ich folgte ihr mit einem afrikanischen Fahrer in einem Mietwagen.  Der Fahrer war damit beauftragt, Ericas Mietwagen zurückzufahren sobald sie mit dem kleinen Flugzeug weggeflogen waren. Mein Bruder Ian folgte uns einen halben Kilometer hinter uns und hielt Ausschau nach etwaigen Verfolgern. Auch er war mit uns via Funk verbunden und hätte uns warnen können. Er wäre mit seinem Auto irgendwohin gefahren um die Verfolger abzuhängen. Eigentlich hatten wir keine Angst davor verfolgt zu werden, da wir ja nordwärts fuhren und diese Strasse nirgendwohin führte. Das war Teil unseres Plans.

Bis hierher verlief die ganze Sache gut.  Als wir am Flughafen ankamen, stand da bereits das Flugzeug aus Nairobi. Ich konnte meine Augen nicht mehr von Regula losreissen und war entsetzt über ihr Aussehen. Sie war völlig verstört. Nur einige Minuten später waren die drei bereits auf der Abflugschneise. Das Flugzeug war auf dem Weg zum Wilson Airport. Ein Flughafen für Kleinflugzeuge in Nairobi West, von wo aus sie zum Jomo Kenyatta International Airport gelangten. Wir wollten natürlich nicht am Internationalen Flughafen in Nairobi landen, denn der Flug nach Amsterdam, wir hatten mit Absicht nicht in die Schweiz gebucht, ging erst einige Sunden später. Auf keinen Fall wollten wir in diesem Flughafen sein. Nur ganz zum Schluss, wenn es dann wirklich nötig war.

Fünf Minuten nach Abflug musste Armin dringend zur Toilette die ja in diesem Kleinflugzeug nicht vorhanden war. Der Captain kam als Rettung mit einer Coca-Cola Flasche die man zuerst leer trinken musste um eine geeignete Toilette für Armin zu basteln.

In Nairobi angekommen, fuhr ein Chauffeur die drei einige Stunden durch die Stadt Nairobi, damit sie von niemandem gesehen wurden.
Am Jomo Kenyatta International Flugplatz blieben Regula und Armin im Auto, während Erica das Check-in erledigte.  Sie hatte sich ein Tuch um den Kopf gebunden! Auf diese Weise wollte sie weniger auffallen. Ich meinerseits hätte zweimal geguckt, wenn eine weisse Frau mit einem Tuch um den Kopf vor mir stehen würde. Sobald sie durch die Zollkontrollen waren, bekam ich einen Anruf von Erica, damit ich wusste, dass sie in dem Flugzeug in Sicherheit waren.

Der KLM Flug hatte Verspätung und niemand kannte den Grund dafür.

Falls die Polizei Ausschau auf zwei Frauen mit einem Kleinkind halten würde, hatte Regula Armin in einem grossen Tuch verhüllt gehalten und die beiden Frauen warteten getrennt voneinander.

Plötzlich ertönt es im Lautsprecher: Alle Passagiere mit Kleinkindern bitte jetzt zum Einstieg kommen. Erica und Regula blieben jedoch in der langen Schlange getrennt voneinander stehen, denn die Alarmglocken waren in ständiger Bereitschaft. Man fühlte sich von überall her beobachtet. Niemand konnte wissen, ob inzwischen in Mombasa bereits eine Vermisstmeldung durchgegeben war. Was, wenn Akbar auch Freunde in der Nähe des Flughafens hatte? War die Ansage durch den Lautsprecher eventuell ihnen gewidmet? Passagiere mit Kindern. So wären sie eher aufgefallen…

Endlich konnte man ins Flugzeug steigen und kaum waren die Passagiere drin, kam schon eine Gruppe bewaffneter paramilitärischer Männer an Bord und liefen den Gängen entlang. Erica und Regula waren überzeugt, dass die Suche ihnen galt.  Erica rannte zur Toilette und schliess sich ein während Regula sich bückte und den Kopf einzog.

Schliesslich verliessen die Männer das Flugzeug und die Türen wurden geschlossen. Langsam bewegte sich das Flugzeug auf dem Rollfeld. Doch nach einigen Minuten bremste es wieder ab.  Wieder wurden die Türen geöffnet und erneut kamen die Männer mit ihren Waffen an Bord.  Die Männer liefen nochmals die Gänge rauf und runter und schauten sich alle Passagiere genau an. Erica und Regula blieb nichts anders übrig als sich tief nach unten zu bücken und ihre Köpfe einzuziehen, die Finger zu kreuzen und vor lauter Spannung und Angst, beinahe zu platzen.

Wen auch immer diese Militärs suchten: Es waren auf keinen Fall Erica und Regula mit Armin, denn erneut verliessen die bewaffneten Männer das Flugzeug und die Türen wurden wieder geschlossen. Warum diese Männer zweimal das Flugzeug durchsuchten und ob sie einen Passagier aus dem Flugzeug holten ist den Frauen ein Rätsel.
Dann endlich, das Flugzeug startete. Die beiden Frauen fielen sich in die Arme fingen erleichtert an zu weinen. Ein riesengrosser Stein viel ihnen vom Herzen.
 

Das war der Moment wo ich sage konnte, ich hatte Regula und Armin das Leben gerettet, ein neues Leben geschenkt, oder einfach das Weiterleben ermöglicht. Akbar, der brutale Ehemann, hätte bestimmt bei der ersten Verfehlung in seinen Augen, wieder Gewalt, Schläge, Schmerz angewendet, bis es dann irgendwann zum Äussersten gekommen wäre. Wer weiss, vielleicht bis zum Tod….
 

Zurück in Mombasa waren die nächsten Pläne geschmiedet. Mein Bruder und ich fuhren in einer grossen Staubwolke mit dem Range Rover zu Akbars Haus, als wäre ein grosser Notfall zu melden.  Akbars Eltern waren alleine zu Hause. Ich fragte, ob sie wüssten, wo Erica sei. Ich erklärte, dass Erica und ich an diesem Abend eine Show im Starion hätten und ich sie den ganzen Nachmittag über nicht gesehen hätte. Akbars Vater erklärte mir, dass Erica am Nachmittag zum Haus gekommen war und sofort mit Regula und Armando weggefahren sei ohne jemanden darüber zu informieren. Er meinte unter anderem, das sei sehr fahrlässig, denn Regula dürfe auf keinen Fall ohne Erlaubnis das Haus verlassen. Erica habe sogar das Tor verriegelt. Warum hatte sie das wohl getan???

Meinem Verhalten nach konnten sie sich nicht vorstellen wie viele Finger ich ihnen gerade in dem Moment in die Augen hätte drücken wollen.  Ich fragte, wo Akbar sei und die Eltern meinten, er sei noch nicht von der Arbeit zurückgekehrt.

Somit konnten wir sicher sein, dass er wahrscheinlich von dem Vorfall noch nichts vernommen hatte. Oder hatten die Eltern ihn angerufen?

Später erfuhren wir per Zufall, dass ein wichtiger Mullah aus Sansibar an späteren Nachmittag in der Moschee eine grosse Kundgebung veranstaltete und dass jeder Muslim an dieser Kundgebung teilnehmen wollte. Somit hätten Erica und Regula eigentlich gefahrlos auch auf einem Fahrrad flüchten können. Aber wir konnten das ja nicht wissen.

Auch wurde uns bewusst, dass, hätte die Schlange Armin nicht gebissen, eine passende Ausrede hätte erfunden werden müssen um Armin an diesem Tag von der Schule fern halten zu können.  Obwohl Allah diese Schlange oder sogar den Mullah geschickt hatte?

Wir gaben ihm den Vertrauensvorschuss und fanden: Gott ist wirklich gross!

Akbar rief mich am Abend im Hotel an. Nun war er plötzlich Richard und selbstverständlich ein guter Freund von mir!

Er meinte, wir Männer sollten doch zusammenhalten und ich könnte ihm alles sagen,  bla bla bla…!

Meine Lüge kam ganz spontan und enthusiastisch: Richard, mein alter Freund, ich habe keine Ahnung was hier geschieht.  Ich hatte so sehr gehofft, Du könntest mir helfen. Es ist nun 21 Uhr und Erica und ich haben um 22.30 Uhr eine Show und ich habe sie den ganzen Nachmittag noch nicht gesehen.

Akbar meinte: Meine Eltern haben Erica heute gesehen als sie zu Besuch kam aber sie ist sofort mit meiner Frau und meinem Sohn weggefahren. Wohin hat sie die beiden gebracht???

Ich habe keine Ahnung mein Freund. Du verdammter Schleimer - war mein Gedanke. Ich hatte die Telefonnummer meines Hotelzimmers bei den Eltern hinterlassen, da ich das Spiel mitspielen musste. Ich lud ihn ein zu mir ins Zimmer zu kommen und das tat er auch, aber leider musste er ohne irgendwelche konkrete Information wieder gehen.

In dieser Nacht hat er mich fünf Mal angerufen. Nach 3.30 Uhr habe ich das Telefon ausgeschaltet. Er war voller Reue und wiederholte stets, er würde alles wieder in Ordnung bringen, falls er etwas falsch gemacht hätte…!

Arschloch!!!

Würde er Regula zurückbekommen, wären die Strafen vorhersehbar. Schläge würde es geben und eingesperrt würde sie werden. Ohne Essen selbstverständlich, denn nur so würde sie den Respekt gegenüber ihrem Ehemann lernen.

Ich freute mich über seine Verzweiflung und wünschte ihm, dass er für immer in der Hölle schmoren würde…

Am nächsten Morgen, dem 08. Januar 1997 erhielt ich die Mitteilung, dass Erica, Regula und Armin in der Schweiz seien. Von Amsterdam flogen sie nach Basel, wo sie von einem Bahnhöfli Gast abgeholt wurden. Die Flüge seien ereignislos und gut verlaufen. Nun waren Regula und Armin zurück in der Schweiz. Alles was sie besassen waren ihre Kleider die sie trugen und die Reisepässe. Aber das ganze Leben, alle Fotos usw. wurden in Kenia zurückgelassen für ein Leben in Freiheit.

Im Bahnhöfli schrieb ich dann ein Plakat und bat Leute, ihre alten Kleider in Regulas und Armins Grösse zu spenden, falls sie irgendwie helfen können und wollen. Und sie wollten; Hilfe kam und so trugen auch die beiden warme Kleider.

Unterdessen in Kenia rief ich Akbar an und übermittelte ihm die Neuigkeit. Natürlich tat ich genauso geschockt und überrascht wie er selbst. Er konnte im Moment überhaupt nichts tun.  Einige Wochen später schrieb Regula ihrem Mann einen Brief und teilte ihm mit, sie würde mit ihrem neuen Mann ein neues Leben in Kanada planen. Ein guter Freund hatte den Brief mit nach Kanada genommen und ihn dort abgeschickt.

An jenem Abend, als Erica mit Regula und Armin geflüchtet war, musste ich die Show alleine bewältigen. Ich erinnere mich nicht wie die Show verlaufen war, aber ich weiss noch was danach geschah. Nachdem ich mich umgezogen, meine Gitarren verstaut waren, befand ich mich mit einem gekühlten Tusker Lagerbier in der Hand draussen vor dem Club. Ich erinnerte mich zurück an die Tage, damals nach der Rock 'n Roll Show, im Starion Nachtclub. Nachdem die Show beendet und alles verstaut war, sind wir stets nach draussen gegangen. Ein Bier in der Hand und plötzlich war es herrlich still und friedlich um uns herum. Der afrikanische Himmel voller Sterne und der leichte, warme Wind liess die Palmblätter rauschen….

Wunderschön.

Dies, und nicht der Auftritt; war der beste Teil der Show…!!  

Klar, es gab auch andere, grosse Momente auf den Bühnen..

Erst kürzlich hatte ich mir eine neue Honda gekauft. Leider keine Harley oder Triumph. Aber für Kenia war diese Honda o.k.
Das Motorrad musste ich einfach in die Show einbauen.
Die Lichter im Club wurden runtergefahren, die Eingangstüren geöffnet und hier erschien ich! Auf meinem Bike, in schwarzes Leder gehüllt, mit Scheinwerfern ausgeleuchtet fuhr ich auf die Bühne. Um die Show noch etwas spannender zu gestalten, hantierte ich kurz mit einem Schlagmesser herum. Meine Gitarre wurde mir auf die Bühne gebracht und ich spielte und sang “Johnny B. Goode”. Was für ein Auftritt! Der war auch gut.

Aber trotzdem, danach, draussen mit einem Bier in der Hand, war das der beste Teil der Show…!!  


In der Mombasa Zeit habe ich auch viele andere Episoden erlebt. Vielleicht erzähle ich später einmal davon mehr und füge noch ein paar Geschichten dazu.

Aber zu Helga möchte ich trotzdem jetzt ein paar Sachen schreiben…

Über Nabil hatten Helga und ich einander kennen uns schätzen gelernt. Wir haben uns gegenseitig besucht. Auch war ich bei der Geburt im Spital dabei, als ihre Tochter Sarah geboren wurde. Gezeugt wurde Sarah wohl während eines Deutschland Besuches. Sie sagte mir nie, wer genau der Vater war. Nur, dass es wohl ein Araber sei. Helga stand auf diese Sorte Männer. Sie wollte einfach das Kind, aber ohne den Vater, was sie diesem Zurzeit auch mitgeteilt hatte.

Wir beide hatten, das war vor Sarah, mit ihrem Motorrad viele Touren in den Busch unternommen. Natürlich wieder durch alle Pfützen. Helga ist gefahren, gut gefahren und ich Sozius. Wir beide haben wie damals in Botswana, uns über die Pfützen gefreut. Je mehr es gespritzt hat, umso grösser war unsere Freude.

Öfters mal haben wir "den dreckigen Mzungu" Etter aus der Schweiz im Busch, ca. 20km ausserhalb Mombasas besucht. Er lebte seit Jahren in Kenia und war ein Messie wie er im Buche steht. Ein Chaos im und ums Haus. Aber er hatte Yorkshire Terrier. Top gepflegte Tiere, im Gegensatz zu ihm. Nachdem ich meine Hunde von der "Togo Geburt" in Südafrika an den Mann/Frau gebracht hatte, wollte ich unbedingt wieder kleine Yorkshires. Also sind wir ein paar Mal zum "Dirty Mzugu" gefahren, um Sandy decken zu lassen. Irgendwann hatte es dann auch geklappt und so kamen wieder ein paar hübsche, kleine Welpen ins Haus. Die Jungen habe ich, nachdem ich die Leute und deren Zuhause geprüft habe, an Inder und Europäer verkauft, welche bei denen ein gutes Zuhause gefunden haben. Und mir hat es wieder ein paar Schilling in die Kasse gebracht. Und dem "Dirty Mzungu" hat es auch ein hübsches Deckgeld eingebracht.

Yorkshire Terrier haben immer ein schwarzes Fell, wenn sie noch Welpen sind. Das Fell wechselt erst wenn sie die Babyhaare verlieren. Wenn ich jeweils mit den kleinen Hunden am Strand spazieren ging kamen die Beachboys verwundert zu mir und fragten, wieso alle jungen Hunde ein schwarzes Fell haben und die Mutter aber braun ist. Ich erklärte ihnen, dass der Vater eben ein Kenianer sei ???? und sie hatten es mir tatsächlich fast alle geglaubt.


Eines Tages 1992 beschlossen Helga und ich, dass wir mit meinem Landrover nach Rwanda reisen wollten, um dort die Berggorillas zu sehen. Also verabschiedeten wir uns von unseren Männern und machten uns auf den 1500km langen Weg nach Kigali. Wir hatten eine super Zeit zusammen. Helga war eine sehr, sehr gute Köchin, wie ich übrigens auch und zusammen haben wir die tollsten Gerichte auf meinem Campingkocher gezaubert. Es war wunderbar. Wir haben uns so toll ergänzt.
Auf dem Weg haben wir in einem Steilhang einen Plattfuss eingefangen. Und es war nicht nur steil, sondern auch steinig. Es war eine sehr grosse Herausforderung für uns beide das Rad zu wechseln. Nachdem wir den Landrover fünf und sechsfach gesichert hatten, schafften wir es. Wir waren mächtig stolz. Bei der nächsten Gelegenheit liessen wir den defekten Reifen flicken und es wurde wieder der Original Reifen montiert.
 
Am nächsten Tag sind wir weiter gefahren auf einem sehr wenig befahrenen Weg. Wir wollten ja die Landschaft und Menschen sehen. Also hatten abgesprochen, dass wir Hauptstrassen möglichst meiden wollen. Dort hat es sowieso zu viel Verkehr und die Afrikaner fahren oft wie Vollidioten. Alle paar Kilometer Unfälle. Und oft ganz schwere mit Toten. Vor allem die Reisebusse fahren wie Kamikaze. Je mehr Leute diese transportieren und je schneller sie fahren, umso mehr verdienen sie. Und das geht dann manchmal zu Lasten der Passagiere und anderen Verkehrsteilnehmer. Die Busfahrer überholen einfach und schätzen wohl die Distanzen oft falsch ein. Aus diesen Gründen wollten wir möglichst über Nebenstrassen, oder besser gesagt, Nebenwegen nach Kigali reisen.
Also befanden wir uns auf einer kleinen, sandigen, einspurigen Landstrasse. Plötzlich sahen wir, im Nirgendwo, ca. 30m von der Strasse entfernt, eine Gruppe Frauen, welche sich um einen Stein versammelt hatten. Auf dem Stein lag ein kleines Mädchen. Wir stiegen aus und wollten hinlaufen um zu sehen und fragen, ob wir was helfen können. Einige der Frauen liefen uns entgegen, haben wild geschrien und gestikuliert und uns unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass wir abhauen sollen. Sie waren sehr aufgebracht.
Helga und ich dachten es sei wohl besser, wenn wir uns wieder in den Landrover setzen und weiterfahren. Aber wir sind nun mal Frauen und Frauen sind, wie wir alle ja wissen, "gwunderig". Also haben wir in einiger Entfernung den Landrover parkiert und sind mit unseren beiden Feldstechern in die Nähe auf eine kleine Anhöhe geklettert. Wir haben gezoomt und uns beide hat fast der Schlag getroffen. Wir konnten beobachten, wie eine "Alte" das Mädchen beschnitten hat, wie es auch damals noch gang und gäbe war. Die anderen Frauen standen rund herum und haben das schreiende Mädchen festgehalten. Wir waren sehr betroffen. Aber was konnten wir machen? Wir hätten wohl unser Leben riskiert, wenn wir da dazwischen gegangen wären. Wir weinten, weil uns das Mädchen so sehr leidtat und entschlossen uns, weiter zu fahren. Leider. Dieses Erlebnis hatte unserer Reise einen schwarzen Fleck in unsere Herzen gebrannt und noch heute, wenn ich daran denke, sehe ich die Bilder vor mir und es stellen sich meine Haare in die Höhe. Es war wie im Buch und Film von Waris Dirie "Wüstenblume", worin sie ihre eigene Beschneidung beschreibt und wie sie vom Afrika nach England gelangte, wo sie ein weltberühmtes Model wurde. Falls das jemand verträgt möchte ich euch dieses Buch ans Herzen lesen. Wenn ihr das gelesen habt könnt ihr euch bildlich vorstellen, wovon wir eben Augenzeuginnen geworden sind.

Unsere Wege waren nicht nur zu Land, sondern wir mussten zwangsläufig auch mit Fähren Flüsse überqueren.

Irgendwann sind wir dann in Rwanda angekommen. Schon an der Grenze ging es los. Grosse Kontrolle und man empfahl uns umzudrehen, denn es wäre der Krieg ausgebrochen. Aber wir wollten nicht umdrehen. Wir wollten zu den Berggorillas. Also sind wir weitergefahren. Alle paar Kilometer waren Kontrollen mit bewaffnetem Militär. Nagelbretter am Boden und nach der Kontrolle konnte, oder durfte man dann vielleicht, weiterfahren. Wir hatten irgendwie nicht mitbekommen, dass wir mitten in den grossen Völkermord Hutu - Tutsi Krieg geraten waren. Von April bis Juni 1994 sind mindestens 750'000 Tutsis und 50'000 moderate Hutu ermordet worden. Aber bereits 1992 spürte man das Brodeln zwischen den beiden Clans und so kam es, dass wir zwei Frauen uns plötzlich irgendwie wie mittendrin befanden, ohne dass wir uns darüber zu viele Gedanken machten. Die Warnungen hatten wir in den Wind geschlagen und gedacht, dass das wohl nicht so schlimm sein könne. Aber unsere Alarmglocken gingen an und wir bewegten uns sehr vorsichtig durchs Land. Normalerweise hatten Helga und ich uns im Busch einen Rastplatz um Übernachten gesucht. Dies war uns aber nun viel zu gefährlich.
In einem grösseren Ort haben wir gegen Abend ein Hotel gefunden, welches vom Militär sehr gut bewacht war. Wer das Militär war wussten wir nicht. Aber wir gingen zum ersten Wachposten und sagten, wir wollten in diesem Hotel übernachten. Wollten wir zwar nicht wirklich. Aber auf alle Fälle wollten wir unter Bewachung auf dem Parkplatz des Hotels nächtigen. Wir gingen zur Reception, welche von Soldaten besetzt war und fragten, ob wir auf dem Parkplatz in unserem Landrover übernachten dürfen. Sie sagten, dass wir dürften, aber sie würden uns beiden gerne ein Zimmer offerieren und wir können gratis in einem Zimmer übernachten. Das Angebot haben wir natürlich dankend angenommen. Wir wurden von einem der Militärchefs begrüsst und er wies uns in ein Zimmer. Machen wir das Richtige? Ist das nicht eine Falle und wir werden am Schluss noch von einer halben Armee vergewaltigt?!? Aber sie waren sehr nett zu uns beiden weisshäutigen Frauen. Nach dem Nachtessen wurden wir vom Chef und seinem Team noch in deren Suite eingeladen um etwas zu trinken. Wir trauten uns und verbrachten einen schönen und interessanten Abend mit ihnen. Es stellte sich heraus, dass sie Soldaten aus Nigeria sind. Der Chef war ein Nigerianischer Prinz und erzählte von zu Hause. Er und seine Familie waren wohl sehr reich. Das konnten wir von Anfang an sehen, dass hier ein spezieller Mann vor uns stand. Er war sehr gebildet, gepflegt und wie gesagt, sehr zuvorkommend.
Sie versuchten uns zu erklären, was genau abging in Rwanda. Wir konnten kaum glauben was wir da zu hören bekamen. Natürlich erkundigten wir uns auch, ob wir nach Kigali weiterfahren können oder ob wir umdrehen sollen, oder was auch immer. Uns wurde für den nächsten Tag eine Militäreskorte zugesichert, welche uns auf den letzten Kilometern nach Kigali begleitet und beschützt hat. Wir sind unversehrt in Kigali eingetroffen.
Vom Völkermord und den viele Toten haben wir zum Glück fast nichts gesehen und sind auch nicht direkt rein geraten. Ich denke, dass das grosse Morden erst nach unserer Abreise begonnen hatte. Aber die Angst, die Menschenmassen, die Flüchtenden, das alles haben wir gesehen.

In Kigali hat dann der Landrover schlapp gemacht. Er wollte einfach nicht mehr starten, als wir zum Nationalpark der Gorillas fahren wollten. Was ist denn los? Also habe ich mein Landrover Mechaniker Buch von Emil Frey zur Hand genommen und wollte sehen, ob wir das Problem selber lösen können oder ob wir uns abschleppen lassen müssen. Ich hatte gelesen, dass das Problem die Vorglühkerzen des Dieselmotors sein könnte. Zum Glück hatte ich aus der Schweiz vier Kerzen als Reserve dabei. Bei Regen hatte ich dann meinen "Blaumann" angezogen und mich an die Arbeit gemacht. Helga stand mit dem grossen Regenschirm neben mir versuchte, mich vor zu vielen Himmelstränen zu schützen. Aber am Ende hatte ich es geschafft. Die Vorglühkerzen waren gewechselt und der Landrover ist wieder angesprungen. Wir beide waren sehr stolz…!
Danach haben wir uns im Landrover wieder etwas aufgewärmt und bei dieser Gelegenheit ist dann unser Foto von unseren Füssen entstanden.

Am nächsten Tag sind wir zum Nationalpark gefahren. Berggorillas - wir kommen…! Aber als wir buchen wollten wurden uns die Preise mitgeteilt. Es war wie in den Nationalparks in Kenia. Einheimische mussten fast nichts bezahlen, so ca. symbolische 5 Franken. Genauso hielten es auch die Nationalparks in anderen Afrikanischen Länder, wie auch in den Parks in Kenia, welche ich auch schon öfters bereist hatte. Aber wir Touristen, hätten umgerechnet 126 US-Dollar bezahlen müssen. Und das war 1992. Wir versuchten ihnen zu erklären, dass wir in Afrika leben und arbeiten. Es war ihnen egal. Entweder wir bezahlen zusammen 252 US-Dollar oder bekommen die Gorillas nicht zu Gesicht.
Bei allem Respekt für die Tiere. Das war uns beiden doch zu viel. Wir zogen wieder ab und fuhren zurück nach Kigali. Dort machten wir und schlau, ob die Preise im Kongo und Uganda billiger sind. Aber es wurde uns im Reisebüro mitgeteilt, dass der Unterschied nicht nennenswert ist und die Preise überall mehr oder weniger identisch. Also vergassen wir den Besuch bei den Gorillas.
Wir sind dann wieder zurück zum Landrover gelaufen und auf dem Weg dahin habe ich einen Afrikaner gesehen, der ein Brett auf dem Kopf trug. Ca. 2 Meter lang und ca. 60cm breit. Ich sprach ihn spontan an, wieso er denn mit einem Brett auf dem Kopf herumlaufe. Er stand still, nahm das Brett vom Kopf und drehte es um, sodass wir es sehen konnten.
Es war eine wunderschöne Schnitzerei, welche eine Szene von einer Vorbereitung in einem Afrikanischen Dorf darstellt, wie die Menschen kochen, putzen und alles auf Vordermann bringen um Hochzeit zu feiern. Wauw, was für ein schönes Brett. Ich wollte wissen, ob es verkäuflich ist und falls ja, was er denn dafür wolle. Er nannte mir einen Preis von umgerechnet ca. 150 US-Dollar. Stolzer Preis. Aber es war ja auch eine stolze Arbeit. In Afrika hatte ich das Handeln erlernt und ich konnte dann das Holz Bild für ungefähr +/- 100 US-Dollar kaufen.
Helga und ich haben es auf dem Dach reisesicher festgebunden und seitdem bin ich stolze Besitzerin dieses Bildes, welches heute bei mir im Wohnzimmer der Villa Hühnerbunt hängt. Ich habe immer noch grosse Freude an dem Kunststück. Es erinnert mich an Helga, an unsere Reise, an das Mädchen auf dem Stein, an den Völkermord und an die Berggorillas. Für mich hat das Bild aber eher positive Gedanken als negative. Obwohl wir viel Leid gesehen hatten auf unserer Reise.
Vor allem aber denke ich heute auf das gesamte Afrika zurück. Aber am meisten an Helga.
Helga ist ja, wie Graham es geschrieben hatte, mit ihrer Tochter nach Deutschland zurück gegangen. In ihre Heimat. Wir haben uns nach dem Millennium gegenseitig besucht. Sie kam mit Sarah zu mir als ich im Truck-Stop gewirtet hatte und ich besuchte sie in Essen, wo sie einen Secondhand Shop betrieben hatte.

Stand der Dinge 2022:
Leider ist Helga Pruss Anfangs der 2000er Jahre an einer schweren Krankheit gestorben. Ich konnte ihr nicht mal mehr auf Wiedersehen sagen, denn ihr Freund hatte mich erst kontaktiert, als sie bereits gestorben war. Sie war auf 35kg abgemagert und musste wohl sehr leiden. Ich hätte Helga sicherlich im Spital besucht, wenn ich es denn gewusst hätte. Aber es ist wie es ist und nun lebt sie weiter in meinen Erinnerungen. Only the good die young!

Ihre Tochter Sarah lebt in Aachen. Sie ist mittlerweile ein grosses Mädchen geworden, welches ihr Leben im Griff hat. Kürzlich hat sie mich darum gebeten, ich solle ihr doch bitte die Fotos von Helga und mir aus unserer Afrikazeit zuschicken. Dieser Bitte will ich nachgekommen und habe ihr alle Bilder gescannt und gemailt.

Regula und Armin leben mittlerweile zurückgezogen und sehr privat an einem geheimen Ort. Sie hat einen neuen Partner und guten Job gefunden. Auch Armin hat mittlerweile im Berufsleben Fuss gefasst. Leider ist unser Kontakt abgebrochen. Wer weiss, vielleicht sieht man sich irgendwann irgendwo mal wieder.


Mein Mami Mägi
Mami lebt wie ich, in Menziken AG. Es geht ihr gut und ich hoffe, dass wir sie noch lange geniessen dürfen. Sie führte seit dem 19. März 1961 Tagebuch und dank ihren Einträgen konnte sie mir all die Datums liefern. Danke Mami. Nicht nur für das, sondern, dass ich Deine Tochter sein darf. Ich bin extrem stolz auf Dich. Was Du in Deinem Leben alles geleistet hast. Mancher Mensch könnte eine Scheibe von Dir abschneiden. Mit Deiner Hilfe habe ich viel erreicht in meinem Leben und durfte von Dir viel lernen. Deine Lebensschule hat mich durch viele Situationen geführt und meinen geschärften Instinkt, den ich von Dir habe, hat mich oft vor Schlimmem bewahrt in meinem bisherigen aufregenden Leben. Ich liebe Dich bis zum Mond und zurück!

 

Graham Hay
Als ich mich Ende der 90er endgültig von Graham Hay trennte, reiste dieser nach Paris, wo er eine Anstellung bei Disneyland bekam um dort als Musiker und Showman zu arbeiten. Seit vielen Jahren hat er eine Deutsche Freundin Namens Astrid, welcher er irgendwann auf einer seiner Mombasa Reisen in einem ASC Hotel kennen gelernt hatte. Astrid ist zu ihm nach Paris gezogen. Er macht immer noch Musik und dreht verrückte Filme mit seiner Drohne. Wir haben immer noch guten, freundschaftlichen Kontakt.

Sandy, meine Yorkshire Dame aus England, hat mich viele Jahre begleitet auf den Reisen
Sandy hat später nochmals Junge geworfen. Irgendwann hatte sie es heimlich mit einem halbgrossen Afrikaner getrieben. Die Geburt war schwer. Zum Glück ging alles gut. Eines der Jungen wurde aber 4-mal so gross wie Sandy. Wir tauften ihn liebevoll gemeint "Monster". Er reiste mit mir zurück in die Schweiz und lebte danach bei Verwandten von mir auf einem Bauernhof, weil er einfach zu gross war für ein Leben im Bahnhöfli. Leider bekam er irgendwann ein gesundheitliches Problem und sie liessen ihn einschläfern.
Am 16. Oktober 1997 verliess ich kurz das Haus. Die Tür hinter mir hatte ich geschlossen. Irgendein "Dumbo" ging dann nach mir auch raus, liess aber die Tür so weit offen, dass Sandy raus konnte. Sie wollte natürlich zu mir und wurde direkt vor dem Bahnhöfli überfahren. Zum Glück war sie auf der Stelle tot. Für mich ein grosser Verlust. Ich hatte sie geliebt. Sie war einfach ein SUPER Kumpel.


Landrover
Meinen Landrover liess ich von Mombasa per Container nach Genua verschiffen. Danach stand er lange beim Bahnhöfli und wartete dort, um vielleicht wieder neue Abenteuer mit mir zu erleben. Leider wurde nichts mehr daraus. Irgendwann habe ihn nach Holland verkauft und nie wieder von ihm gehört.

Erica und Tiere
Momentan leben zwei Yorkshire Terrier Hundedamen, Harley und Chili bei mir, zusammen mit dem Kater Mister Monk. Dann sind momentan noch bis Ende März 2020 meine beiden Mini Pig Schweinchen "Tante Frieda Aregger" und "Büzu Aregger" bei mir, 5 Hühner und meine zahme Krähe "Tina Burner"
2020 hatte ich 11 Hühner. 9 wurden vom Fuchs geholt, welcher dank dem grossen Maisfeld direkt angrenzend zum Haus, leichtes Spiel hatte.

Erica und die Liebe
Ich war nie verheiratet und hatte leider auch nie das Glück, Kinder zu bekommen, obwohl ich mir das in jüngeren Jahren sehr gewünscht hatte. Momentan bin ich Single, jedoch hoffentlich nicht mehr allzulange. Vielleicht finde ich sogar hier über meine Webseite einen geeigneten Partner, der gerne mit uns zusammen in der Villa Hühnerbunt alt werden möchte. Ich lasse mich überraschen und alles auf mich zukommen.

 

Musik
Seit vielen Jahren lebe ich ausschliesslich zu 100% nur vom Musik machen. Corona hat mir und vielen anderen einen Strich durch die Rechnug gemacht. Aber es kommt sicher alles wieder gut. Vielleicht brauchen wir, braucht die Welt, einfach etwas Zeit. Dann geben wir uns doch die Zeit. Manchmal gehen auch andere Türen auf, die man gar nicht sehen würde, weil man nicht die Zeit hatte, diese zu sehen....

 

1997 Wirteprüfung gemacht

1997 Handelsschule gemacht

31. Juli 2000 Carprüfung gemacht

 

Fragen?
Solltet ihr Fragen haben, schickt mir diese doch per E-Mail an mail@ericaarnold.ch oder per WhatsApp an 079 771 66 65
Die guten Fragen und Antworten füge ich gerne meiner Homepage zu, denn vielleicht möchten auch andere daran teilhaben.

Habt ihr bis zum Schluss gelesen? 
Ich würde mich riesig freuen, wenn ihr mir das mitteilt. DANKE